Dienstag, 14. September 2010

Pastor Bruske hat sich geoutet

Vor etwa zwei Jahren handelte sich der Pastor einer Baptistengemeinde in Friedrichshafen Ärger ein, nachdem er sich in einem Leserbrief für mehr Gleichbehandlung homosexueller Partnerschaften ausgeprochen hatte (wir berichteten). Ein Jahr später beendete Wolf Bruske in gegenseitigem Einvernehmen und unter Anzeichen eines Burn-Out-Syndroms seinen Dienst als Pastor. Zuvor wurde der kirchliche Druck immer größer, da Bruske die "Doppelmoral" innerhalb der Kirche mehrfach angeprangert hatte.
Jetzt spricht Bruske in einem Zeitungsbericht Klartext. Ja, er sei schwul, erzählt er dem Südkurier; die Zeiten, in denen der noch verheiratete Familienvater Probleme hatte, sich zu outen, seien vorbei. Gleichzeitig kritisiert er den Umgang mit dem Thema Homosexualität in kirchlichen Kreisen: Christen seien oftmals voller Angst und schürten Gerüchte. In vielen Gemeinden seien Homosexuelle kaum geduldet, und wenn doch dann nur leise im Hintergrund. Gerne werden Homosexuelle wie Aussätzige behandelt.
Bruske gründet derzeit eine Zwischenraumgruppe im Raum Bodensee-Oberschwaben. Am 29. September soll es dort das erste Treffen homosexueller Christen geben.



Artikel: Südkurier - Pastor spricht Klartext: „Ja, ich bin schwul“
Kommentiert: gaywest - Baptisten auf dem Weg in die Moderne?
StevenMilverton - Entreicherung – Mangelnde Homophobie als Kündigungsgrund


Sonntag, 12. September 2010

EMK: Ausarbeitung 'Bibel und Homosexualität'

Prof. Dr. Barthel von der Theologischen Hochschule Reutlingen hat für die EmK Adliswil einen 19seitigen Vortrag ausgearbeitet, den man ohne weiteres als führend unter allen biblischen Ausarbeitungen weiterempfehlen kann. Man kann ihn aber auch als gelungene Antwort auf das AufAtmen-Dossier herannehmen, das den Leser ja vielmehr verwirrt als weitergebracht hat.

Denn Barthel erklärt nicht nur die biblischen Passagen in ihrem Zusammenhang, sondern geht darüber hinaus auf die christliche Gesamtbotschaft ein, die einen angstfreien Umgang mit dem Thema Homosexualität ermöglicht.

Ich weiss sehr wohl, dass manche Christen in diesem Punkt anders denken und behaupten, homosexuelle Orientierung sei »reparierbar« oder »heilbar«. [...] In seinem pauschalen Anspruch ist der reparative Ansatz wissenschaftlich haltlos und seelsorgerlich gefährlich. Wer zählt die psychischen und sozialen Kosten, die misslungene Versuche einer »Bekehrung« oder »Heilung« verursachen? Wer vermag eine wirkliche Neuorientierung von einer erzwungenen Anpassung zu unterscheiden? Wer kennt die Leiden, die eine nach aussen hin zur Schau gestellte Heterosexualität einem homosexuellen Menschen abverlangt?

PDF - "Bibel und Homosexualität - »Kann denn Liebe Sünde sein«?" (0,3 MB)